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Die Jagd etc.

Text von: Beagleclub Schweiz

Der Beagle als Jagdgefährte

Auszug aus dem FCI Standard

Im neuen Beagle-Standard geht man davon aus, dass der Beagle aus dem grösseren Foxhound für die Jagd zu Fuss, vorzugsweise nach Hasen, herausgezüchtet wurde. Dies ist jedoch nicht korrekt, zumal gemäss alten Schriften der Ursprung auf die Keltenbracke, dem  Northernhound (später Talbot genannt) zurückgeht. Er wird noch immer in der Meute eingesetzt, sehr häufig organisiert von Vereinigungen, Akademien und Schulen. Ein geschäftiger, eifriger kleiner Hund, voller Begeisterung und Energie, immer bereit für jede Aktivität, bei der er dabei sein kann. Bei dieser Rasse hinterläst alles den Eindruck von Athletentum und es gibt keinen besseren Anblick, als eine Beagle-Meute in voller Verfolgung, ihre Köfe nach unten auf der Fährte, ihre Ruten steif nach oben angeordnet, während sie sich auf die Jagd konzentrieren.

Beschreibung Charakter

Ein fröhlicher Hund, dessen wesentliche Bestimmung es ist zu jagen, vornehmlich Hasen, indem er der Fährte folgt, unerschrocken, Äusserst  lebhaft, mit Zähigkeit und Zielstrebigkeit, aufgeweckt, intelligent und von ausgeglichenem Wesen. Liebenswürdig und aufgeweckt, ohne Anzeichen von Angriffslust oder Ängstlichkeiten.

Jagdliche Eignung

Geschichtlich wurde der Beagle erstmals 1475 erwähnt. Das britische  Königshaus hielt sich seit der Regentzeit von Heinrich dem VIII immer eine Beaglemeute mit welcher das traditionelle «Beageling» praktiziert wurde. Betreut und ausgebildet werden die  Meuten von einem Master. Während den Hungersnöten im Ursprungsland  konnten nur die wertvollsten und erfolgreichsten Hunde Überleben und so ihren leistungsorientierten Genpool an weitere  Generationen weitergeben. Ungeachtet dessen, ob die Hunde heute als Familienhunde gehalten oder jagdlich eingesetzt werden, sind Jagdpassion, Feinnasigkeit, Finderwille und Spurlaut derart in der DNA verankert, dass es eigentlich keine Rolle spielt, ob die Elterntiere aus Jägerhand stammen oder nicht.

Seiner Bestimmung nach gehört der Beagle zu den Bracken. Fälschlicherweise bezeichnet man seine Arbeit oftmals als Stöbern, was es aber nicht ist. Diese Tatsache gilt es zu beachten, wenn man sich einen Beagle als Jagdgefährten anschaffen will. In der Schweiz wird der Hase nur noch in der Nordostschweiz bejagt - in einigen Kantonen ist er geschäzt oder er wird geschont, damit wo nötig, der Hasenbestand erhalten bleiben kann. In den letzten  Jahrzehnten hat der Beagle bewiesen, dass er seinen hervorragenden  Einsatz sowohl auf Reh-, Fuchs- oder sogar auf Wildschwein leistet und somit auf den Herbstjagden ein unermüdlicher, robuster und passionierter Helfer ist. Als Bracke nimmt er lauthals die Spur auf und  treibt das Wild in einem grossen Bogen zum Einstand zurück. Dies bedeutet, dass den Beagle sowohl Zeit als Reviergrenzen nicht  interessieren. Für kleine Reviere, wo einzelne Triebe nur etwa 15  Minuten dauern, wird deshalb das rechtzeitige Zurückkommen beim Abblasen schwierig. Ideal für den Beagle sind Reviere mit  Trieben von etwa einer Stunde oder die Jagd in den Pachtkantonen mit  bergigen oder voralpinen Landschaften, wo er seine Ausdauer unter Beweis stellen kann. Wer bereits einmal mit einer Beagle-Meute gejagt hat, kann das schöne Geläut und die Erlebnisse mit den Beagles nie mehr vergessen.

Der Äusserst gesellige Beagle wird auf der Jagd niemals Probleme mit anderen Treibhunden haben, er wird das Stück aber auch nicht verteidigen. Gegenüber Schwarzwild zeichnet sich seine Wendigkeit und das Einhalten eines respektvollen Abstandes aus, dadurch wird weitgehendst verhindert, dass er von wehrhaftem Wild geschlagen wird. Die Fähigkeiten des Beagles erstrecken sich auch für die Arbeiten nach dem Schuss. Dank seiner guten Nase leistet er auch als Schweisshund vortreffliche Arbeit. Für den Ansitz am Abend, wenn ein im letzten Büchsenlicht erlegter Bock in ein Maisfeld oder ins Unterholz wechselt, wird der Beagle zielsicher zum Stück finden. Allerdings wird der Beagle eher für Todsuchen eingesetzt, eine Hatz sollte man den grösseren Spezialisten Überlassen.

Kurz- oder Langjäger

Diese Frage wird sehr häufig gestellt. Tendenziell und wie bereits beschrieben, brackiert der Beagle ausdauernd. Ob er ein Kurz- oder  Langjager wird, entscheidet jedoch sehr oft die Ausbildung. Oftmals wird der Fehler gemacht, dass man ihn zu jung auf den  Herbstjagden treiben lässt, bevor eine gute Bindung und Gehorsam zum  Hundeführer entstanden ist. Dies verleitet ihn zu einem passionierten Eigenleben. Ein grosser weiterer Fehler ist das ständige Suchen des Hundes, wenn er nach dem Abblasen nicht zurückkommt. Er gewöhnt sich schnell daran, dass er gesucht wird und wird deshalb seine Einzeltouren auskosten. Wer sich einen Beagle als  Jagdgefährten anschafft, muss sich bewusst sein, dass die Freizeit in den ersten 15 Lebensmonaten ausschliesslich der Ausbildung des Hundes gehört. Begonnen wird mit der Stubendressur, Spaziergängen im Wald frei und an der Leine, ausarbeiten von Schleppen, einfache, mal kürzere, mal längere Schweissfährten und dem Appell.

Der Beagle ist ein eigensinniger Hund und stellt oft Befehle in Frage. Er lernt aber sehr gerne und mit Liebe, Konsequenz und Belohnung  wird er sich mit Freude seinen Herausforderungen widmen und dadurch mit dem Hundeführer zu einem tollen Gespann zusammenwachsen.

Vollgebrauchshund

In Deutschland gibt es Berichte darüber, dass nach geduldiger Einarbeitung auch das Verlorenbringen von Hasen oder kleinerem Haarwild zu den Aufgaben des Beagles gehört. Einzelne Gespanne können sogar eine VGP vorweisen. Wer einen solchen Kameraden anstrebt, sollte eher mit einer anderen Rasse liebäugeln. Der Beagle ist ein FINDER. Im Einzelfall kann es einen apportierfreudigen Beagle geben, es besteht aber absolut keine Gewähr dafür. Gerade deshalb führt der Engländer den Beagle für die Treibjagd und daneben, für die Jagd auf Federwild, einen Apportierhund.

Familienanschluss

Durch seine Freundlichkeit eignet sich der Beagle für einen Jäger ideal auch als Familienhund. Der kleine Meutehund wird die Familie als Meuteersatz ansehen und sich zuhause als Sofahund, Spielkamerad der Kinder und im Wald als Jagdgefährte bewähren. Für eine Zwingerhaltung ist der Beagle nicht geeignet. Er braucht ein soziales Umfeld und wärde alleine verkümmern.